Wir beziehen uns auf den Artikel des Amts für Energie vom 31.7.2019. Das Amt schreibt, dass es von mehreren Seiten auf einen möglichen Konflikt zwischen dem Windenergiegebiet Salen-Reutenen und dem UNESCO-Welterbe Klosterinsel Reichenau aufmerksam gemacht wurde. Diese Bedenken nahm der Kanton zum Anlass, die Firma New Energy Scout mit einer Konfliktanalyse zu beauftragen.
New Energy Scout? Kennen wir doch. Dieselbe Firma, die vom Kanton auch beauftragt ist, die Windenergieanlage (WEA) Salen-Reutenen zu planen. Und hier besteht kein Konflikt? Nein, sagt der Kanton, die sind unabhängig. Unabhängig? Der Geschäftsführer von New Energy Scout sitzt im Vorstand von Suisse Eole, der Vereinigung zur Förderung der Windenergie Schweiz. Im selben Gremium sitzt zufälligerweise auch der VR-Präsident der Ennova SA, derjenigen Firma, die im Auftrag von New Energy Scout während Jahren in Salen-Reutenen die Winde gemessen und für gut befunden hat.
Nicht genug, Ennova SA ist eine Tochter des Investors der WEA Salen- Reutenen, des Infrastrukturunternehmens Services industriels de Genève. Und in dessen Führungsriege sitzt zufälligerweise auch wieder der VR-Präsident der Ennova SA. Dieses Netzwerk (Wind-Lobby) knistert förmlich vor Abhängigkeiten. Darin sitzen alle Profiteure der WEA Salen-Reutenen. Jeder will teilhaben am 50-Millionen-Kuchen. Ungünstige Gutachten wären da suboptimal. Damit kommen wir zum Punkt: Die vom Kanton publizierten günstigen Prognosen bezüglich Windpotential und Konfliktanalyse basieren ausschliesslich auf Beurteilungen der Wind-Lobby. Neutrale, unabhängige Gutachten (EMPA, ETH etc.) fehlen oder sind uns nicht bekannt. Dabei versichert die Regierung im „Leitfaden für die Planung von Windenergieanlagen im Kanton Thurgau“ vom 8.11.2018 auf Seite 4: „Die Resultate aus der Windmessung müssen durch ein unabhängiges Gutachten bestätigt werden“. Ob dem Parlament bewusst ist, über welch einseitig gefärbte Vorlagen es demnächst abstimmen wird?
Verein Pro Salen-Reutenen