Windenergie hat, als erneuerbare Energie, heute Ihren Stellenwert eingenommen. Weit entfernt von idyllischen Windmühlen in Holland, entstehen jedoch riesige, industrielle Windparks mit monströsen Windkraftanlagen (WEA) von über 200 m. Windenergie-Branche ist zu einer kommerziell-gewinnorientierten Industrie herangewachsen. Doch ist die, von der Lobby propagierten natürlichen Windenergie sinnvoll und nachhaltig nutzbar? Industrielle WEA verursachen einen erheblichen Eingriff in das ökologisches, kulturelles und gesundheitliches System der Gesellschaft. Eine weltweite Erfahrung.
Nach politischer Vorgaben des Bundes soll jedoch laut ES 2050 die Windenergie in der Schweiz deutlich ausgebaut werden. Im Kanton Thurgau wurde dazu eine Windpotentialstudie 2014 erstellt. Die Studie zeigt, trotz methodischer Defizite, im ganzen Thurgau nur moderate und geringe Windverhältnisse. Meteo-Messdaten und der neue Windatlas 2019 des Bundes bestätigen den geringen Wind.
Die Windindustrie präsentiert jedoch andere Ergebnisse. Sie ist an einer Umsetzung maximal interessiert, da es sehr attraktive Subventionen gibt. Die Abt. für Energie Thurgau mildert darüber hinaus viele Sachverhalte ab, obwohl man, auch auf Vorgaben des Bundes, eine politische Umsetzung der Windenergie verfolgt. Fertige Machbarkeitsstudien liegen dem Kanton seit 2017 vor, wurden jedoch nie veröffentlicht. Vor Abschluss der Windpotentialstudie wurden auf landwirtschaftlichen Grundstück bereits das „Baurecht für eine WEA“ eingetragen und nach Verkauf mit einem Stillhalteabkommen belegt. Ebenso wurde der neue Eigentümer des historischen Schloss Eugensberg, von offizieller Seite, erst nach Kaufabschluss über das geplante WEA Projekt in angrenzender Nähe informiert.
Industrielle WEA sind ein gravierender Eingriff in das hohe, landschaftlich und kulturelle Gut der Region. Es erfordert Vernunft und eine klare Nachhaltigkeitsanalyse. Reine Ideologie und kommerzielle Industrie sind absolut fehlplatziert. Erneuerbare Energie ist unsinnig, wenn sie das zerstört was sie erhalten möchte.
Rainer Krein, Fruthwilen